Elternbrief vom 18. Juli 2012

Dieser Brief wurde 2012 aus aktuellem Anlass verfasst! Nicht mehr alles hat seine Gültigkeit, aber vieles schon!
Durchlesen kann nicht schaden!

 

Sehr geehrte Eltern unserer Zeltlagerteilnehmer,

das Zeltlager steht vor der Tür und wir sind schon voller Vorfreude auf die schöne Zeit im Zeltlager Buchsee.

Sie haben ihr Kind zum Zeltlager angemeldet. Bitte gestatten sie mir, ein paar Gedanken zur Zusammenarbeit von uns Betreuern und ihnen als Erziehungsberechtigte zu äußern. In den meisten Fällen ist die ja auch vollkommen unproblematisch. In den vergangenen Jahren habe sich jedoch ein paar wenige störende Situationen angehäuft, die ich gerne ansprechen möchte.

Wir bemühen uns sehr, ein Verhältnis des Vertrauens zu ihrem Kind aufzubauen. Dies gelingt uns nur, wenn ihr Kind auch weiß, dass wir der Ansprechpartner für alle Probleme sind.

  • Wenn sie ihrem Kind ein Handy mitgeben mit der Aufforderung, es dürfe sie bei jeder Tages- und Nachtzeit anrufen, wenn irgend etwas wäre, dann haben wir Probleme. Es kommt dann vor, dass ein Kind nachts um zwölf Uhr von seinem Schlafsack aus zu Hause anruft und sagt es sei im Augenblick ein lauter Streit im Zelt und es könne nicht schlafen. Der Vater des Kindes ruft dann uns an und fragt, ob wir unseren Laden schon im Griff hätten. Auf Nachfragen äußert sich das Kind dann so, es habe zwar keinen Streit gegeben, aber es habe einen Vorwand gebraucht um zu Hause anzurufen, da es Heimweh habe. Solche Aufregungen kann man sich leicht ersparen, wenn sie ihrem Kind deutlich machen, dass es sich an uns wenden soll, wenn es ein Problem hat. Ihr Kind braucht im Zeltlager kein Handy!
  • Mir ist aus meiner nun schon jahrzehntelangen Erfahrung klar, dass die Eltern mindestens genauso oft an Heimweh leiden, wie die Kinder. Bitte rufen sie trotzdem nur in Ausnahmefällen an. Es hat sich gezeigt, dass Anrufe von Eltern meist in keiner Weise hilfreich sind. Im Gegenteil, das Kind wird aus seiner ganz besonderen Zeltlagerwelt gerissen und fängt an nachzugrübeln und entwickelt plötzlich Heimweh. Aus einem fröhlichen Kind wird ein trauriges Kind. Sie helfen ihrem Kind nicht, wenn sie anrufen. Bitte glauben sie mir: Wenn es einen Anlass gibt, werden wir uns bei ihnen melden.
  • Dasselbe gilt für Besuche. Wir können und wollen ihnen nicht verbieten, ihr Kind zu besuchen. Die Besuche haben aber einen solchen Umfang angenommen, dass wir sie bitten, sich vorher bei uns telefonisch anzumelden. Wir müssen immer wissen wer auf unserem Platz ist. Dies ist sehr wichtig, da wir sonst unserer Aufsichtsplicht nicht nachkommen können. Wenn sie ihr Kind besuchen sollten denken Sie bitte daran: Der Lagerfeuerabend gehört ganz allein den Zeltlagerteilnehmern. Sie sollten unbedingt vor Einbruch der Dunkelheit den Platz verlassen. Viele Kinder haben Angst, wenn für sie unbekannte Erwachsene auf dem Platz sind.
  • Zu guter Letzt noch eine kleine Bitte: Wir machen uns viel Arbeit mit dem Zusammenlegungswunsch auf der Anmeldung. Das Belegen der Zelte ist jedes Jahr eine planerische Herausforderung. Diesen Service bieten wohl nur wenige Zeltlager in unserer Größe. Bitte schreiben sie in Zukunft nur einen Namen als Zusammenlegungswunsch auf die Anmeldung. Wir können einfach nicht mehr berücksichtigen. Es ist nicht möglich.

Bitte entschuldigen sie, dass ich ihr Verhalten zum Teil bewerte. Es ist mir seit Jahren ein inneres Bedürfnis, ein paar Dinge hier zurecht zu rücken. Alles entspringt nur dem Wunsch, ihrem Kind einen spannenden und unvergesslichen Aufenthalt in unserem Lager zu bieten.

Vielen Dank, dass sie sich die Zeit genommen haben, diesen Brief zu lesen.

Ihr Klaus Küble, seit vielen Jahren Lagerleiter.