Wanderberichte

Bericht zu Pilgerwanderung 2017 von Freiburg nach Weil am Rhein

Am Morgen von Christi Himmelfahrt machten sich bei bestem Wetter 13 Pilger des Schwäbischen Albvereins Ortsgruppe Bergatreute auf den Weg zum 2. Abschnitt des Himmelreich Jakobusweg von Freiburg – Schallstadt nach Weil am Rhein.
Auf der Zugfahrt kam in Basel noch Jutta aus der Schweiz zu uns dazu. Nach fast vierstündiger Fahrt im überfüllten Zug (wegen des „Gutedel Weinfestes“ in Staufen) erreichten wir den Ausgangsort Schallstadt, von wo aus wir sofort unseren Pilgerweg begannen.
Nach kurzem Anstieg auf den idyllischen Weinberg Batzenberg, Deutschlands größter zusammenhängender Weinberg mit ca. 380 ha Größe, erteilte uns unser Wanderführer und geistlicher Begleiter Wolfgang Schmid im Rahmen einer kurzen Andacht am Steinhauer Kreuz den Pilgersegen.
Über Kirchhofen, wo wir kurz die spätgotische Wallfahrtskirche mit barockem Innenleben „Maria Himmelfahrt“ besuchten, wanderten wir entlang dem Ölberg über Bolschweil entlang dem Flüsschen Möhlin bei großer Hitze hinauf ins Bildungshaus Kloster St. Ulrich. Allerdings wussten wir da noch nicht, dass die nächsten Tage noch heißer werden sollten.
Bei dem um 17.00 Uhr angesetzten Wortgottesdienst in St. Ulrich versetzte uns der Messner, so dass Claudia uns kurzum im Bildungshaus eine Bibel organisierte, damit wir anstatt einer Kommunionfeier trotzdem noch einen Wortgottesdienst feiern konnten. Passend zum Himmelfahrtstag interpretierte Wolfgang in seiner Predigt das Evangelium entsprechend und fasste es in dem kurzen Statement „Ich bin dann mal weg“, zusammen. Der Tag klang in gemütlicher Runde in der Abendsonne des Klostergartens und später im Bildungshaus aus.
Am Freitag wanderten wir über den Bettlerpfad durch Wiesen und Wälder vorbei an einer Lourdesgrotte, wo Betha kurzerhand das Lied „Segne Du Maria“ anstimmte und alle kräftig mitsangen. Von dort gelangten wir zur Gotthard Kapelle mit sehr guter Aussicht auf den Batzenberg und das Rheintal. Nach einer kurzen Besinnung in der Kapelle ermunterte uns Wolfgang auf dem weiteren Abschnitt still meditativ zu gehen. Der Weg führte uns an der beeindruckenden Ruine Staufen in die lebhafte Stadt Staufen, wo wir in der Fußgängerzone eine kurze Kaffeepause machten.
Staufen wurde durch Geländeanhebungen, verursacht durch Tiefbohrungen und den damit entstandenen Rissen und Schäden in vielen Gebäuden sehr bekannt. Vor Ort sind die Schäden noch eindrucksvoller als im Fernsehen.
Weiter ging es in der Mittagshitze über Grunen in die Weinberge von Ballrechten. An einem wunderschönen Aussichtspunkt mit Blick ins Rheintal und die Vogesen machten wir unter schattenspendenden Bäumen ein Picknick.
Am Nachmittag umrundeten wir den Castellberg und erreichten später Sulzberg. Der Weg verlief weiter auf und ab in den Weinbergen und so gelangten wir nach Britzingen. Bei „Lotte“ haben wir eine verdiente kurze Pause eingelegt bevor wir die restlichen Kilometer nach Müllheim zu unserer Unterkunft gewandert sind. Nach einem guten Abendessen in der historischen Lindenhof Schänke gab es bei Luzzi noch eine Schlafzimmerparty mit dem örtlich angebauten Gutedel.
Ein liebevoll angerichtetes und reichhaltiges Frühstücksbuffett überraschte uns am nächsten Morgen und wir haben kräftig zugelangt.
Die Tagesetappe am Samstag führte über den Aussichtspunkt „Luginsland“ über die Auggener Weinberge nach Schliengen und weiter nach Bad Bellingen. Nach einer kurzen Einkehr im Höhenrestaurant gelangten wir über eine alte Römerstraße vorbei am Gewann Himmelreich zur Wallfahrtskapelle „Maria Hügel“. Dort hielten wir eine Maiandacht und Klärle sang das Lied – Meine Seele preist die Größe des Herrn. Auch hier war eine tolle Aussicht über den Rhein in Richtung Vogesen. Weiter ging es entlang eines Golfplatzes weiter durch die Weinberge des Markgräflerlandes. Trotz strammen Schrittes verpassten wir den Zug in Kleinkrems der uns zurück nach Müllheim bringen sollte. Da der Bahnhof direkt neben dem Friedhof lag, konnten wir dort unsere Wasserflaschen füllen und auf gemütlichen Bänken uns von unserem Tagesmarsch erholen bis der Zug dann endlich auch noch mit 20- minütiger Verspätung kam.
Auf dem Weg vom Bahnhof Müllheim zur Pension Krauss kamen wir zufällig an einer Pizzeria mit großem Biergarten vorbei in dem wir spontan Platz nahmen. Der erste Schluck vom kalten Bier war eine Wohltat. Die Spaghetti, Riesenpizzen und Salate waren eine gute Grundlage für den Abschlussabend im Garten unserer Pension.
Die Wirtin hat für uns einige Flaschen Gutedel und Wasser gekühlt, so dass wir den „Von der Sonne verwöhnten Wein“ (über 2100 Sonnenstunden im Jahr lt. Wikipedia) in der lauen Abendluft genießen konnten.
Hans bedankte sich im Namen der ganzen Gruppe in netter Art bei den beiden Wanderführern Wolfgang Schmid und Rudi Küble für die umfangreiche Vorbereitung, Organisation der Unterkünfte und den Buchungen von Bahn und Bus. Ein Blick in Karte und Smartphone App der beiden führte uns auch immer auf den richtigen Wegen. Besonders hob er die geistlichen Impulse, Gedanken, Fürbitten und Segensgebete von Wolfgang hervor. Auch bei Klärle bedankte er sich für Ihren Sologesang in den verschiedenen Kapellen. Allen drei überreichte er ein kleines Präsent der Gruppe.
Am Sonntag setzten wir unseren Weg in Effringen-Kirchen fort. Über das Gewerbegebiet und flache baumlose Wiesen kamen wir in die Kirschenplantagen von Fischingen, wo auch ein paar Kirschen stibitzt wurden. An einem weiteren Aussichtspunkt in den Weinbergen hatten wir noch einen geistlichen Impuls, bevor wir über Binzen weiter in das Künstlerdorf Ötlingen gelangten. In einem schönen Biergarten machten wir dort Mittagspause.
In der abschließenden Etappe wanderten wir in der sengenden Hitze weiter über Weinberge und Kleingärten nach Weil am Rhein. Dort konnten wir pünktlich wie geplant unsere Heimreise antreten. In Ravensburg erwarteten uns bereits die Fahrer, die uns zurück nach Bergatreute, Baienfurt und Baindt brachten.
Hans & Klara Rupp