In der Natur entdeckt Wanderberichte

Was blüht denn da am 07. Juni im Witschwender Achtal? Nicht viel, Regen

Es ist kein Wetter, um Blümleskunde zu betreiben, jedenfalls nicht draußen. Aber, um die Serie nicht wegen des Regens abreißen zu lassen, habe ich einen virtuellen Rundgang zusammengestellt. Ich bediente mich an Bildern, die von den vergangenen Rundgängen stammen, bisher aber noch nicht gezeigt wurden.

Wundklee

Wundklee

Der Wundklee lebt auf mageren Wiesen, an Bahndämmen, überall dort, wo nicht gedüngt wird und wo es kalkhaltige Böden gibt. Er ist nicht selten. Er gilt als Wundheilmittel. Mein Onkel erzählte mir, dass er als Kind aufgefordert wurde, Wundklee zu sammeln, da man ihn in den Lazaretten für die verwundeten Soldaten brauche. Als Klee gehört er zu den Schmetterlingsblütlern.

 

Bitteres Kreuzblümchen

Bitteres Kreuzblümchen

Ein echter Spezialist ist das Bittere Kreuzblümchen. Es fühlt sich wohl auf kalkhaltigen Böden, speziell im Tuffsteinbruch, wie hier am Standort beim Weissenbronnen. Der Name bezieht sich auf die Blütezeit zur Kreuzwoche (Bittwoche) zwei Wochen vor Pfingsten. Sie blüht aber heute, 07. Juni, auch noch.

 

 

Mädesüß

Mädesüß

Das Mädesüß ist sehr häufig an Bachläufen zu finden. Es ist jetzt noch nicht ganz in der Büte. Sein Name erinnert spontan an ein süßes Mädchen, hängt aber mit einem Getränk der Germanen zusammen, mit dem Honigwein Met.

Mehr habe ich heute nicht zu bieten. Wer noch meine persönlichen Überlegungen zur Namensherkunft usw. des Mädesüß lesen möchte, darf dies im Folgenden gerne tun.

Ich habe mich immer gewundert, dass das Mädesüß verwendet worden sein soll, um Honigwein zu süßen. Ich denke, Honigwein ist schon süß und das Mädesüß riecht zwar ein bisschen süß, es gibt aber sicher süßere Pflanzen, die man da verwenden könnte. Das Wort süß hat auch eine viel größere Bedeutung als nur den Geschmack. Man findet z. B. ein Baby süß, ohne davon gekostet zu haben. Selbst die Muttergottes wird mit „Oh süße, oh milde Jungfrau…“ bezeichnet. Süß heißt also auch gut oder lieblich, auf jeden Fall positiv.

Kurz nachdem aus der Weide erstmals der Wirkstoff Salicin (Salicylsäure) gewonnen wurde, hat man diesen Wirkstoff auch im Mädesüß entdeckt. Salicylsäure ist vom Aspirin her bekannt. Also befindet sich ein echtes Kopfwehmittel im Mädesüß.
Das Mädespüß wurde früher zur Gattung Spirea getählt.  Das Mädesüß ist der Namensgeber für das Aspirin!
Jetzt wird alles schnell klar. Von Ärzten wurde ja geraten, man soll bei zu hohem Alkoholkonsum nicht erst am nächsten Morgen, sondern schon vor dem Schlafengehen ein Aspirin nehmen, um den Kater zu mildern.
Die Germanen machten es noch schlauer: In dem sie ihr Met mit Mädesüß „würzten“, packten sie das Kopfwehmittel gleich in das Getränk mit rein. Es schmeckte dann nicht unbedingt besser, aber, oh Wunder, das Kopweh am Tag danach war viel erträglicher. Die Germanen wurden ja gerne als Barbaren bezeichnet, aber dumm waren sie sicher nicht!

Schöne Woche, Klaus Küble